Positionen

Libyeneinsatz

26.04.2011 von Jürgen Wustmann

Mit dem Libyeneinsatz sind deren Befürworter noch dem weitläufigen Denken verhaftet, die Welt sei nur mit militärischen Mittel zu befrieden und zu ordnen. Doch gerade wir Deutschen sollten doch in der Lage sein, mit anderen Mitteln als nur mit militärischen, Probleme in der Welt lösen. Vielleicht nehmen wir gerade auf diese Weise dann eine Führungsrolle wahr, die die meisten nicht erwarten und auch noch nicht wollen, z. B. Frankreich.
Deshalb kommt auch so mancher nicht aus dem  Rummwettern raus.
In anderen Bereichen, z. B. Forschung und Wirtschaft, wird immer gefordert, auch mal andere Wege zu gehen. Nur beim militärischen scheint sich das keiner zu trauen. Lieber werden Soldaten in den Krieg geschickt, Ausgang häufig ungewiss.
Militärische Auseinandersetzungen bringen immer extremes menschliches Leid in das Leben der direkt Handelnden. Dieses Leid wird anschliessend meist vor der breiten Öffentlichkeit versteckt. Die direkten Angehörigen fragen sich dann: War es das wert?
Diese Traumatisierungen der Soldaten sollten uns zu einem anderen Handeln bewegen. Politiker, die letztendlich für militärisches Vorgehen die Verantwortung tragen, sollten sich klar werden, auf welchen Rücken da die Lasten verteilt sind.
Dann wird eigentlich deutlich, dass Menschen anders vorgehen müssen, um Konflikte und zwischenstaatliche Auseinandersetzungen zu bewältigen.
Ich begrüsse deshalb ausdrücklich den Mut der Bundesregierung, sich am Libyeneinsatz nicht direkt zu beteiligen. Auch wenn der Hintergrund dieser Entscheidung sich nicht unbedingt mit meinen Ausführungen deckt, so scheint mir doch eine Richtung eingeschlagen, die eine andere Art der Konfliktlösung andeuten kann.
Damit könnte Europa wieder eine Vorreiterschaft übernehmen, nicht nur als Vorbild für die zukünftigen Verfassungen der sich demokratisch entwickelnden Staaten Nordafrikas sondern auch dem zwischenstaatlichen Umgang untereinander.
Neue Wege zu gehen heißt nicht den Partner(Nato) im Stich zu lassen.
Es ist sicherlich nicht einfach vom Partner zu verlangen, neuen Weg mitzugehen. Aber blind nur einem alten, vielleicht auch teilweise bewährtem Handeln zu folgen, macht in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft aus meiner Sicht keinen Sinn mehr.

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